Angst vorm Reisen?

  • Hallo Balthasar,

    Quote from BalthasarK

    Aber letzenendes kann überall und immer igendetwas passieren.


    Du meinst also, jedwede Form der Betrachtung und Abwägung von Lebensrisiken macht keinen Sinn, weil die Aussagen der Statistik nur auf eine hinreichend große Menschengruppe gleichzeitig angewendet werden können, aber nichts über das Schicksal eines einzelnen sagen kann? Du würdest Dich also deshalb in gefährliche Situationen begeben, weil Du auch in ungefährlichen Situationen zu schaden kommen kannst? Interessanter Ansatz.


    Ich zitiere ja eher selten Bibelstellen, aber hier fällt mir Sirach 3,27 ein: "Wer sich in Gefahr begibt, der kommt darin um".


    Ciao
    HaPe

  • HaPe
    Ich setze mich jeden Tag der Gefahr des morgendlichen Berufsverkehrs aus und bin auch noch nicht darin umgekommen. Von daher stimmt der Bibelspruch nur bedingt ;) Ich kann mich auch völlig entspannt in einen Flieger setzen, alles ist bestens- nur der Copilot will sich umbringen und läßt den Flieger abstürzen. Da stehst du dann mit deiner Betrachtung und Abwägung der Lebensrisiken aber auch ganz schön im Regen. Von daher kann immer und überall was passieren, was jetzt nicht heißt, das man sich kopfüber in unkalkulierbare Risiken stürzt.

  • Na ja, ich sehe es so, dass Terroristen wohl kaum in ein kleines Dorf eindringen werden und in der dortigen Gastschänke ein Blutbad anrichten. Sie wollen Aufmerksamkeit erregen und viele Menschen treffen, Angst säen, Menschen verunsichern.


    Es geht auch m. E. nicht darum, dass man morgen tot umfallen kann, oder der Autobus bei rot über die Ampel fährt, just in dem Moment, wo man selber bei "grün" die Straße überquert. Dann ist es passiert. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es passiert, ist halt doch sehr gering. Wenn man sich zur Zeit jedoch in Syrien aufhält, oder Jemen oder sonstigen Gebiete, in denen heiß gekämpft wird, da ist die Wahrscheinlichkeit, dass man ein Opfer wird, weitaus größer.


    Es gibt hier noch Gegenden, da kann man noch die Haustüre des Nachts offen stehen lassen, ohne dass etwas passiert. An anderen Orten in anderen Ländern werden sogar die Fenster vergittert, bestimmt nicht, weil es so schön aussieht.


    Viele Grüße
    Petra

  • Quote from HaPeRieger

    Hallo,
    Manchmal frage ich mich, wie es sich nun genau verhält, mit der Gastfreundschaft in einigen Ländern, die sich rühmen besonders gastfreundlich zu sein. Nach meinem Geschmack distanziert man sich - speziell in der islamischen Welt - sowohl an den verantwortlichen Stellen, aber durchaus auch innerhalb der Bevölkerung oft nicht in dem Maß vom IS-Terror, als dass ich mich da noch willkommen fühlen könnte. Immerhin bekämpft der IS ja gegen unsere Weltanschauung und unsere Lebensweise und das geht mit Gastfreundschaft irgendwie nicht so richtig zusammen.
    HaPe


    Hallo HP,
    was meinst du denn mit „…Gastfreundschaft in einigen Ländern“ oder wodurch zeichnen sich die nicht gastfreundlichen Länder aus? Nordkorea, Bhutan, Sudan ?


    Wo gibt es tatsächlich noch Gastfreundschaft, so wie sie vor allem in arabischen Ländern gepflegt wird? Diese findet man meines Erachtens nach sehr selten in der restlichen Welt.
    Meine letzten Aufenthalte in der islamischen Republik Sudan waren von den Einreiseformalitäten her nicht einfach. Da könnte man meinen, die wollen keine Besucher. Aber die Gastfreundschaft der Menschen, auch der einfachsten, ist immer noch so, wie man sie auch aus der Literatur oder aus Reisen in die arabische Welt her kennt. Das Ausschlagen einer Einladung zu einem Essen oder Tee ist unhöflich, wenn es keinen triftigen Grund gibt. Ähnlich ist es auch im ländlichen Schwarzafrika.


    Aber du hast Recht, gewalttätige Übergriffe von Islamisten auf andere Menschen werden vielfach von der breiten moslemischen Masse stillschweigend toleriert, vielleicht sogar insgeheim -auch von verantwortlichen Stellen- für gerechtfertigt befunden. Diese für uns schwer verständliche Haltung ist begründet durch den Neid auf unsere freie und recht tolerante Gesellschaft und das Wissen, dass der Islam eine solche Gesellschaft nicht vorsieht und nicht erlaubt. Die Moslems werden erdrückt in und durch ihre eigenen, islamistischen Staatsgebilde und durch ihre autoritäre Gesellschaftsstruktur, aus denen es keinen Ausweg gibt. Und „der Islamische Staat“ ist wie es heute in einem Artikel in der „Welt“ geschrieben steht „nur so etwas wie das letzte Aufbäumen der Ideologie der islamischen Weltherrschaft. Allerdings wehrt sie sich gegen diesen Untergang und würde, wenn sie könnte, die Apokalypse in Kauf nehmen“. Sie wollen alle nur weg aus ihren toten Ländern


    Man darf sich in der islamischen Welt nicht kritisch, ironisch oder beleidigend über den Islam äußern. Das habe ich öfters erlebt, auch in unserer eigenen Kneipe in Conakry. Auch beim Saufen reagiert der Moslem, egal in welchem Zustand er sich befindet, schnell aggressiv, wenn man, vor allem als Nichtmoslem, kritisch über den Islam spricht. Man durfte in unserer Kneipe über politische Parteien, selbst den Präsidenten, ethnische Gruppen, Berufsstände etc. herziehen, das war alles kein Problem. Nur die Religion, und zwar die der Moslems, wurde ausgeklammert. Das fand ich lange Zeit sonderbar.


    horas

  • Quote from horas

    Und „der Islamische Staat“ ist wie es heute in einem Artikel in der „Welt“ geschrieben steht „nur so etwas wie das letzte Aufbäumen der Ideologie der islamischen Weltherrschaft.“.


    Das wäre ja schön. Es gibt allerdings nicht wenige, die meinen, dass unsere westliche Kultur dem Untergang zusteuert, und dass "wir" es sind, die diese Kultur und unser politisches System und unsere wirtschaftliche Überlegenheit verzweifelt prolongieren wollen.


    Der Anteil der Muslime in der Bevölkerung steigt ständig und Saudi Arabien kündigt seine Bereitschaft an, 200 Moscheen in Deutschland zu bauen, während wir gleichzeitig die Kreuze aus den Klassenzimmern verbannen. Dazu die ganzen hysterischen Diskussionen über Kopftücher, Halal-Fleisch im Supermarkt, u.v.m.

  • Maxi,


    mit Deiner Frage hast Du eine spannende Diskussion in Gang gebracht!


    Horas und ND:


    Wenn das friedliche Zusammenleben in Asien funktioniert, warum sollte das denn in Europa nicht auch gehen?
    Ich glaube nicht, dass Gewalt von einer Mehrheit der Muslime toleriert wird.


    Ja, der Anteil der Muslime steigt - und bringt neue Aspekte in "unsere westliche Kultur".
    Was wir davon als positiv sehen und daraus lernen bzw. eben nicht, das liegt doch an uns!


    Moscheen müssen in D auch erst genehmigt werden.
    Und dass Kreuze aus den Klassenzimmern verbannt werden, liegt an Urteilen aufgrund Klagen von Atheisten an deutschen Gerichten.

  • Quote from Angelika

    Maxi,
    Wenn das friedliche Zusammenleben in Asien funktioniert, warum sollte das denn in Europa nicht auch gehen?
    Ich glaube nicht, dass Gewalt von einer Mehrheit der Muslime toleriert wird.


    Maxi, gib mir mal ein Beispiel eines Landes in Asien oder sonstwo in der Welt, wo der Bevölkerungsanteil der Moslems nicht unbedeutend ist und wo das Zusammenleben der Religionen friedlich ist.
    Der Anteil der Moslems in Indien wächst schnell, vor allem weil viele Moslems aus Pakistan sich nach Indien flüchten. Sie glauben, die Chance friedlich als Moslem leben zu können, sei dort größer. Aber auch in Indien gibt es immer wieder blutige Auseinandersetzungen zwischen den besagten Gruppen.
    VG
    horas

  • Quote from horas

    Maxi, gib mir mal ein Beispiel eines Landes in Asien oder sonstwo in der Welt, wo der Bevölkerungsanteil der Moslems nicht unbedeutend ist und wo das Zusammenleben der Religionen friedlich ist.

    Singapore. Da wird jede Störung des friedlichen Zusammenlebens hart sanktioniert.


    Sonst fällt mir kein Land ein. Sri Lanka, Myanmar, Thailand, Indien,... Wohin man schaut, gibt's Zoff unter Beteiligung muslimischer Minderheiten. Ich spar mir an dieser Stelle Mutmaßungen, woran das liegen könnte. Aber wenn's um Religion geht, halte ich es gerne mit Karlheinz Deschner: "Je größer der Dachschaden, desto schöner der Ausblick zum Himmel."

  • Bis vor kurzem glaubte ich auch, dass Buddhisten friedfertige Menschen sind. Aber anscheinend doch nicht, wenn man diesen Artikel liest.
    - „Für jeden erschossenen Mönch eine Moschee anzünden“
    Es gibt nichts schlimmeres, als Fanatiker, egal was für einer Religion sie angehören.


    :shock:

  • Was Singapur betrifft, auch dort gibt es leider Probleme mit den Moslems. Es sind nur 15% der Bevölkerung Muslime und über 70 % der Bevölkerung Singapurs sind Chinesen.


    Schon 2011 hat der damalige Ministerpräsident Lee Kuan Lew die Integrationsfähigkeit des Islams stark angezweifelt:


    Quote

    „I think we were progressing very nicely until the surge of Islam came, and if you asked me for my observations, the other communities have easier integration – friends, inter-marriages and so on – than Muslims … I would say, today, we can integrate all religions and races, except Islam.“


    Viele Grüße
    Petra

  • Mit der Angst geht ja jeder anders um. Für mich war bisher meine Flugangst die größte Angst :) Allerdings überlege ich nun auch genauer, bevor ich eine Region besuche. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es nun wirklich die Religionen sind, welche mir Ängste bereiten, denn ich glaube, die Probleme liegen gar nicht in den Religionen. Diese werden doch nur von irgendwelchen Spinnern vorgeschoben. Ich denke, es sind Verteilungskämpfe um unsere letzten Reserven. Öl, Land, Wasser sind da für mich die Schlagwörter. Und immer mehr Menschen brauchen Nahrung, Arbeit und vieles mehr.

  • "Angst" vorm Reisen habe ich definitiv nicht. Dazu verreise ich viel zu gerne. Allerdings haben mich die Anschläge in Paris in der Tat so erschüttert, dass wir uns seitdem doch intensiver Gedanken machen, wo wir in der nächsten Zeit Urlaub machen werden.


    Natürlich kann immer und überall etwas passieren. Dass in Paris in der nächsten Zeit noch einmal etwas passiert, kann ich mir nicht vorstellen. Genau so gut kann aber etwas in Städten passieren, die man so gar nicht auf dem Schirm hat.


    Wir für uns haben jedoch beschlossen, eine bereits gebuchte Reise nach New York Anfang nächsten Jahres erst einmal zu verschieben/umzubuchen und stattdessen lieber eine Reise außerhalb großer Metropolen (auch in Europa) zu unternehmen. Denn wie Petra schon geschrieben hat: Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert, ist in Städten einfach größer als auf dem Land.


    Ich für mich habe bzgl. New York lange überlegt, aber ich habe einfach keine Lust, ständig in einer Hab-Acht-Stellung durch die Stadt zu laufen und bei jedem lauteren Geräusch zusammen zu zucken. Das ist jedoch einfach persönliches Empfinden und ich denke, das muss auch jeder für sich selbst entscheiden.

  • Angst habe ich nicht, eher Unmut. Denn auf unserer To-Do-Liste standen weit oben der Vordere Orient wie Israel, Jordanien, Syrien oder Ägypten. Diese Länder sind momentan ganz weit nach hinten bei uns gerutscht, aber auch Marokko oder Tunesien gehören dazu.
    Ich verstehe halt nicht, dass man sich wegen einer Religion (welche auch immer) so blind und dumm aufführt.

    Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben
    - Alexander von Humboldt -


    Marbles1.gif

  • Quote from marbles1


    Ich verstehe halt nicht, dass man sich wegen einer Religion (welche auch immer) so blind und dumm aufführt.


    Der Artikel, auf den ich in meinem Beitrag vor ein paar Tagen hinweise (Sie wollen alle nur weg aus ihren toten Städten), der von einer Muselmanin geschrieben ist, gibt einen guten Einblick in den Islam von heute und hilft, für uns unverständliche Reaktionen der Moslems besser zu verstehen.


    horas

  • Quote from horas

    Der Artikel, auf den ich in meinem Beitrag vor ein paar Tagen hinweise (Sie wollen alle nur weg aus ihren toten Städten), der von einer Muselmanin geschrieben ist, gibt einen guten Einblick in den Islam von heute und hilft, für uns unverständliche Reaktionen der Moslems besser zu verstehen.


    horas


    Horas,


    genau dieser Beitrag - Sie wollen ... - erklärt viel. Wir selbst waren in vielen muslimischen Ländern unterwegs. Wir mögen sie, wir lieben sie teilweise sogar. Da wir dort auch viel Freunde und Bekannte haben, somit viel Interna wissen, sehe auch ich eines der Probleme darin, dass es absolut schwierig ist, meist sogar unmöglich ist, über die negativen Seiten des Islam zu reden. Da werden die Gardinen dicht gemacht.
    Für mich persönlich gibt es ein weiteres Hauptproblem. Die ärmsten islamischen Staaten haben ihre Bevölkerungszahlen in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Dies hält kein Land aus. Zudem war genau in diesen Ländern schon vor 20 Jahren es sehr schwierig die Bevölkerung mit eigenen Nahrungsmitteln zu versorgen. Die Spirale begann sich zu drehen. Hinzu kamen natürlich falsche politische Entscheidungen der Weltmächte.
    Speziell im Jemen konnten wir über lange Zeit genau diese Verschlechterungen für die eigene Bevölkerung beobachten. Armut, Hunger, Not usw. erzeugt letztendlich Gewalt. Die Religion wird dann dafür benutzt. Eigentlich geht es aber um Grund und Boden, um viel Geld und zukünftige Macht.
    Über Jahrzehnte wurden auch genau diese Länder mit Waffen versorgt. Letztendlich wurden Waffen exportiert, und nun werden Flüchtlinge importiert.


    LG, Wi

  • Quote from marbles1

    Denn auf unserer To-Do-Liste standen weit oben der Vordere Orient wie Israel, Jordanien, Syrien oder Ägypten. Diese Länder sind momentan ganz weit nach hinten bei uns gerutscht, aber auch Marokko oder Tunesien gehören dazu.


    Die standen auch mal auf meiner Liste. Jetzt müßen wir uns umorientieren. Leider....

    Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, liest nur eine Seite davon.
    (Aurelius Augustinus)

  • Bin froh in den letzten Jahren einiges gesehen zu haben. Gut daß wir das nicht aufgeschoben haben (das machen wir in der Rente), denn wir sagten uns immer wer weiß wie lange es noch geht. ;)

    Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, liest nur eine Seite davon.
    (Aurelius Augustinus)

  • Quote from marbles1


    Ich verstehe halt nicht, dass man sich wegen einer Religion (welche auch immer) so blind und dumm aufführt.


    Da bist Du nicht allein. :(


    Ich habe gerade begonnen, das Buch von Jürgen Todenhöfer "Inside ..." zu lesen. Ich finde es sehr gut geschrieben und man versteht damit vielleicht auch ein wenig die Beweggründe dieser Organisation. Auch, wenn man es natürlich in keinem Falle gutheißen kann. Aber schon die ersten Seiten zeigen sehr deutlich, dass man immer 'beide' Seiten genauer durchleuchten sollte ...

  • Verstehen kann ich das auch nicht, aber ändern kann man es auch nicht. Schade wirklich schade...