Pfennigfuchser am Werk

  • Ich fragte: "Wäscheservice 30.000 VND/Kg?". Sie sagten: "Nein, wir haben im Internet für 25.000 VND/Kg gefunden".

    Ich kann mit Worten gar nicht ausdrücken, wie sehr mir diese Pfennigfuchser auf den Sack gehen!



    Ich hab ja auch schon öfter mal Gespräche von solchen Begpackern mitbekommen. Wenn die sich austauschen, geht es selten um Erlebnisse, sondern meist darum wer wie wenig bezahlt hat. Das ist ihr Sport.

  • Ich habe gerade mal den Währungsrechner aufgerufen und festgestellt, dass die für ihre geschätzt etwa 2 bis 3 kg in ihren Tüten lieber Zeit verschwenden, durch die Gegend laufen als die 40 oder 60 Cent mehr auszugeben?


    Wenn ich das so lese, ist es vielleicht gar nicht so gut, ein solches Zimmer anzubieten für die Sparfüchse, wenn es regelmäßig die Bewertungen runterzieht, weil es nicht genug geben kann für 10 Euro die Nacht!

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Ich hab ja auch schon öfter mal Gespräche von solchen Begpackern mitbekommen. Wenn die sich austauschen, geht es selten um Erlebnisse, sondern meist darum wer wie wenig bezahlt hat. Das ist ihr Sport.

    Ja, genau:


    Wo gibt es das billigste Bier und wo kann man die Hosen mit Elefantendruck am meisten runterhandeln?


    Nimmt man den Bus für 12,50 Euro oder den Zug für 14,70? OK, wenn man schon den Zug nimmt, dann bitte den Nachtzug, damit man nicht auch noch für den Dorm im Hostel zahlen muss.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Vielleicht sind darunter aber auch tatsächlich Leute, für die jeder Cent oder was auch immer an Währung zählt!

    Echt jetzt?! Du glaubst, es gibt Leute, die um 800 Euro nach Vietnam fliegen und dann müssen sie um 0,6 Euro zu sparen 3 Kilo Wäsche bei 30 Grad Außentemperatur in die Wäscherei und am nächsten Tag wieder zurück tragen, weil sie so arm sind? ^^

  • Das verstehe ich natürlich! Wenn sie mit ihrer Geizkragen-Mentalität nicht allen auf die Nerven gingen, könnten sie sich vielleicht nur 51 statt 52 Wochen leisten.


    Meine Lieblingsgeschichte zu dem Thema: Ich steige irgendwo in Laos aus dem Bus, mit mir eine Handvoll junge westliche Hobbypenner. Der Bus fährt weiter, auf dem riesigen Parkplatz steht ein Grüppchen Touristen und ein Tuk-Tuk, das für die letzten paar Kilometer in den Ort zuständig ist.


    Einer der Rucksacktypen ergreift das Wort, erklärt den anderen, er wisse, was der "Einheimischenpreis" ist, und beginnt mit dem Fahrer zu feilschen. Der bleibt hart. Er ist ja auch eindeutig in der besseren Verhandlungsposition. Es ist heiß und staubig und es gibt außer zu latschen keine Alternative. Irgendwann verliere ich die Geduld. Ich frage den Fahrer, was er für uns alle verlangt, er sagt den Preis, ich sag "OK!", steige ein und wir fahren. Wir sind der Tuk-Tuk-Fahrer und ich. Die Rucksackkinder samt ihrem nervigen Wortführer lassen wir stehen. :thumbsup:


    Sie werden entweder später vom selben Fahrer abgeholt worden sein und sich seiner Tarifpolitik gebeugt haben, oder sie sind zu Fuß ins Dorf gegangen. Jedenfalls war ich zu dem Zeitpunkt schon geduscht und hatte ein Bierchen getrunken.

  • NoDurians

    Ein fast identisches Erlebnis hatten wir vor 9 Jahren in Laos. Auch hier hatte sich jemand (ich sage hier bewusst nicht die Nationalität) als Wort-und Verhandlungsführer für ALLE aufgespielt. Als ich nach etwa 10 Minuten genervt fragte um wieviel es hier geht und es waren umgerechnet nur 50ct, haben wir uns auch ins Tuk-Tuk gesetzt und uns in den Ort fahren lassen.

  • Vielleicht sollte man die "Begpacker" Beiträge mal von dem Thread von Thomas abtrennen - er möchte ja einfach nur über den Bau seines neuen Hotels berichten.

  • Ich kenne auch genügend Touristen, die um 10 Baht bei einer Portion Padt Thai zu sparen mit dem Moped um die halbe Insel fahren ... (sie zahlen dann nur 60 Baht statt 70 Baht, sparen also 27 Cent und sind so stolz darauf).

    Sonnige Grüße von der Insel!


    We travel not to escape life, but for life not to escape us.


    Besucht meinen Blog Dokbua travels ... oder schaut bei Instagram vorbei


    Travel safely!

  • Ich glaube, Pfennigfuchser trifft es echt. Natürlich ist nicht jeder so drauf, dass er nur deshalb spart, um hinterher damit angeben zu können, wie billig er im Urlaub gelebt hat, aber ich hab da ein Beispiel aus dem Freundeskreis vor Augen.


    Die Jungs sind Anfang 20 und haben durchaus Kohle, machen sich aber einen Sport daraus, im Urlaub möglichst wenig auszugeben. Die besorgten Eltern und Großeltern statten sie großzügig mit Geld aus, damit sie nicht in den schlimmsten Unterkünften übernachten müssen, aber die Frage ist tatsächlich nicht, ob sie Geld für eine bessere Unterkunft ausgeben können, sondern ob sie das wollen. Dann wird hinterher damit angegeben, dass man sich zwei Tage lang von einem Pack billiger Hamburger-Brötchen ernährt hat, den man irgendwo im Sonderangebot gekauft hat. Vom Flughafen JFK nach Manhattan wollte man letztes Jahr eigentlich laufen. Nicht weil man das Geld nicht hatte, sondern weil die U-Bahn-Fahrt die Bilanz belastet hätte. An Taxifahrt gar nicht zu denken.


    Einer von beiden soll einen gemeinsamen Urlaub kürzlich "nachgestellt" haben und es dabei geschafft haben, noch weniger Geld auszugeben.

  • Irgendwann verliere ich die Geduld. Ich frage den Fahrer, was er für uns alle verlangt, er sagt den Preis, ich sag "OK!", steige ein und wir fahren. Wir sind der Tuk-Tuk-Fahrer und ich. Die Rucksackkinder samt ihrem nervigen Wortführer lassen wir stehen. :thumbsup:

    Ich hätte an einem sehr guten Tag vielleicht direkt vor der Abfahrt zu den Jungs und Mädels so etwas gesagt wie: Und? Was macht ihr jetzt so? Und dann hätte ich sie wortlos nach einer Schrecksekunde mitgenommen... Aber vermutlich hätte ich es so gemacht wie du.


    Weißt du noch, was die Fahrt gekostet hat und welcher Anteil davon "der korrekte Einheimischenpreis" gewesen wäre?


    Sie werden entweder später vom selben Fahrer abgeholt worden sein und sich seiner Tarifpolitik gebeugt haben, oder sie sind zu Fuß ins Dorf gegangen. Jedenfalls war ich zu dem Zeitpunkt schon geduscht und hatte ein Bierchen getrunken.

    Sie werden in jedem Fall diskutiert haben, dass du nun für immer die Preise versaut hast...

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Natürlich bin ich einer, der die Preise versaut. Ich denk mir halt, dass ich bestimmt wesentlich besser situuert bin als ein laotischer Tuk-Tuk-Fahrer.

    Ich finde es tatsächlich nicht immer leicht, die Balance zu halten in dem Punkt. Man darf halt einen leicht überhöhten Preis nicht als persönliche Niederlage betrachten.


    Ich weiß sehr genau, dass ich in aller Regel bei Tuk Tuk Fahrten und Souvenirkauf eine Art "Kulturförderabgabe" zahle und nehme das gerne in Kauf, ohne mich übers Ohr gehauen zu fühlen. Die Differenz zwischen 1 Euro und 1,25 Euro für eine Fahrt von A nach B macht mich nicht arm und bedeutet für den Fahrer schon seinen Mittagssnack oder seine Teepause.


    Ich möchte aber auch nicht durch zu viel Bereitwilligkeit auf Anhieb den gewünschten Preis zu zahlen naiv erscheinen. Wenn ich bemerke, dass mir ein abstrus hoher Preis genannt wird, drehe ich mich um und gehe zum nächsten, wo der Preis moderater ist. Das geht natürlich nur, wenn es einen solchen nächsten Anbieter gibt.


    Bei Preisverhandlungen steht für mich auch oft eher das "Event" im Zentrum als dass ich zwingend genau diesen Gegenstand haben will. Wenn es dann nett läuft, darf der erworbene Gegenstand auch gerne etwas mehr kosten als nötig.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Wenn ich bemerke, dass mir ein abstrus hoher Preis genannt wird, drehe ich mich um und gehe zum nächsten

    Genau! Verarxxxen lass ich mich auch nur sehr ungern. Im von mir erzählten Fall war das aber nicht der Fall.


    Ich gehöre aber auch nicht zu der Fraktion, die hinter jeder Ecke Betrug und Abzocke vermutet.

  • Also, wenn ich zum Aldi gehe, gucke ich auch wie teuer der Yokurt ist. Und wenn der 10 Cent billiger ist, dann kaufe ich den. Ist er 10 Cent teurer geworden, lass ich ihn stehen.


    Angebot und Nachfrage nennt man sowas wohl im Wirtschaftsdeutsch.

    "Entschuldigung - darf ich Sie kurz stören?" Na klar, was gibt s? Nix...ich wollte Sie nur kurz stören

  • Also, wenn ich zum Aldi gehe, gucke ich auch wie teuer der Yokurt ist. Und wenn der 10 Cent billiger ist, dann kaufe ich den. Ist er 10 Cent teurer geworden, lass ich ihn stehen.


    Angebot und Nachfrage nennt man sowas wohl im Wirtschaftsdeutsch.

    Kannst auch gerne 1/2 Stunde bei 35 Grad für einen Becher Joghurt zu einem anderen Supermarkt latschen, wenn er/es dort 10 Cent billiger ist. Pfennigfuchser nenne ich das. Mein Stundenlohn ist höher als 20 Cent, und im Urlaub hab ich besseres zu tun.


    Es ist auch nicht dasselbe Produkt. Vergleichbar eher damit, dass du Thomas morgens eine Einkaufsliste in die Hand drückst, und am Abend hast du Joghurt und alles andere in deinem Zimmer stehen. Für einen lächerlichen Mehrpreis.

  • Naja, leben und leben lassen. Die Backpacker haben auch ihre Daseinsberechtigung sonst gäbe ja nur Luxushotels auf der Welt :) Wer auf schmalerem Fuß lebt, warum auch immer, darf genau so einen Trip machen, wie jemand der super Solvent ist und für Kurzstrecke eben mal in den Flieger steigt. Diese Zwei Gruppen kommen sich normalerweise auch nicht in die Quere, von daher ist doch alles ok?