Overtourism

  • Ja - und heuer im Mai war ich zum ersten Mal in Venedig. Wahrscheinlich wird's auch das letzte Mal bleiben.

    Venedig stand einfach seit Jahren auf meiner Wunschliste, und manchmal muss man sich einfach selbst - vielleicht sogar

    wieder besseres Wissen - überzeugen, dass es nicht übertrieben ist, wenn man vom Overtourism hört.

    Mir scheint Dein Foto mit den vielen Menschen in Venedig etwas herangezoomt zu sein. Dann sieht so etwas natürlich immer sehr überlaufen ist.


    Hier mal 2 Strandfotos von einem spanischen Strand (in Peñíscola).

    Foto 1 normal aufgenommen, Foto 2 herangezoomt. Und schon sieht es auf Foto 2 schon ziemlich überfüllt aus.





    Wir werden im Oktober 2 Tage mal wieder in Barcelona sein, nicht gerade Park Güell oder die Sagrada Familia. Mal schauen, wie überlaufen es mir da vorkommt.


    In Venedig waren wir vor einigen Jahren auch unterwegs. Vormittags hielt es sich in Grenzen, vor allem in den engen Gassen mit den vielen kleinen Geschäften. Nachmittags wurde es dann immer voller.

  • Wir werden im Oktober 2 Tage mal wieder in Barcelona sein...

    Das ist ein Ort, wo ich beschlossen habe, dass er ganz weit nach hinten auf meine Liste rutscht. Vor allem, seit ich unlängst eine Doku über die touristischen Auswüchse und wie die Einheimischen darunter leiden, gesehen habe. Es gibt dort für mich im Grunde nichts Wesentliches, was ich nicht in Bilbao, Valencia oder Madrid in ähnlicher Form auch finden würde.

  • Das ist ein Ort, wo ich beschlossen habe, dass er ganz weit nach hinten auf meine Liste rutscht. Vor allem, seit ich unlängst eine Doku über die touristischen Auswüchse und wie die Einheimischen darunter leiden, gesehen habe. Es gibt dort für mich im Grunde nichts Wesentliches, was ich nicht in Bilbao, Valencia oder Madrid in ähnlicher Form auch finden würde.

    Ja, ich weiß, dass diese Stadt auf Deiner Liste weit hinten steht, natürlich nicht grundlos. Abgesehen von den vielen Touris ist es eine wunderschöne Stadt. <3


    Ich war schon in Bilbao, Valencia, Madrid und anderen spanischen Städten. Gefallen mir auch super. :thumbup:


    Wir sind nun mal Kreuzfahrt-Fans :love: und "unser Schiff" läuft diesmal wieder Barcelona an. Wir sind dort schon öfter gewesen.

    Wir werden mal schauen, dass wir die überfüllten Gebiete meiden. Ich werde anschließend dann kurz meine gemachte Erfahrung in der ersten Oktoberhälfte d.J. posten.

  • Für mich schon - zum Beispiel alles rund um Gaudi

    Das ist natürlich ein guter Grund. Ich bin nur der Meinung, man sollte sich ernsthaft die Frage stellen, warum man ausgerechnet an einen bestimmten Ort reisen möchte. Wenn ich mir manche - nein, viele - Menschen anschaue, die sich lustlos durch eine Stadt schleppen, bin ich mir sicher, dass nicht alle ihr Reiseverhalten hinterfragen. Viele sind fremdgesteuert, das sieht man auch an dümmsten aller Fragen, die in Foren und sozialen Medien allgegenwärtig ist: "Was muss man gesehen haben?" Die eigentlich viel sinnvollere Frage ist : "Herrgott nochmal, was interessiert dich?" Und zur Beantwortung braucht man kein Schwarmwissen.

  • Jeder hat bei vielen Destinationen seine eigene Schmerzgrenze, was man sich zumuten möchte.

    Brügge und Prag waren für mich schon etwas anstrengend, bin aber letztendlich froh, daß ich beide Städte gesehen habe.

    Amsterdam ist für mich da ein weiterer Problemkandidat, auch weil dort die Bevölkerung, ähnlich wie in Barcelona, von den Touristenströmen schlichtweg die Nase voll hat. Man kann es vielleicht auch ein wenig nachvollziehen, Wohnraum ist knapp und teuer in solchen Städten, seit AirB'nB ist es noch angespannter. In der angestammten Kiezkneipe macht sich fremdes Feiervolk breit, man wird so nach und nach an den Rand gedrängt.

    Alles was früher einen typisch einheimischen Charakter hatte, wurde dem Kommerz geopfert nur damit möglichst viele fremde Besucher ihr Geld dort lassen. Da kommt viel Frust auf. Einige wenige profitieren davon, der Rest kann sich oft nur notgedrungen damit arrangieren.


    Trotzdem möchte ich eines Tages auch Venedig sehen. Gustis Kommentar war ja schon mal ein kleiner Vorgeschmack. ;)

    Mal schauen wann ich es schaffe. Gesetzt ist zumindest der November, im Sommer fahre ich dort bestimmt nicht hin. Zum Karneval ebenfalls nicht.

  • Mir scheint Dein Foto mit den vielen Menschen in Venedig etwas herangezoomt zu sein. Dann sieht so etwas natürlich immer sehr überlaufen ist.

    Nein, nicht reingezoomt. Ich hab nur hier für's Forum den Bildausschnitt etwas beschnitten.

    Fast noch schlimmer war das Gedränge auf der Rialtobrücke, und die kann man, leider, nicht wirklich meiden, wenn man auf die andere Seite möchte.

    Allerdings war es jeweils nachmittags, vormittags ging es etwas besser.


    Ein Frühaufsteher allerdings wird aus mir nie werden, ist einfach so. Um 6 Uhr morgens kann eine Stadt noch so leer sein, das geht nicht. Und vorallem sind unsere Tagesprogramme in der Regel nie so, dass wir nach einer Stunde rumlaufen mal eben unterbrechen und zurück ins Hotel gehen würden, um zu frühstücken, um dann erneut denselben Weg in die Stadt zu gehen. Mal ganz abgesehen davon, dass auch nicht jede Unterkunft dazu gut gelegen wäre.

    Mit den Konsequenzen kann ich persönlich aber doch ganz gut leben.


    LG

    redfloyd.........................................................................................Gusti
    redfloyd.gifGusti.gif


    Heaven is where the police British, the cooks Thai, the mechanics German, the lovers Italian and it is all organised by the Swiss.
    Hell is where the cooks are British, the mechanics Thai, the lovers Swiss, the police German and it is all organised by the Italians.

  • Auch das paßt leider in dieses Thema: :cry:

    MP teilweise geschlossen

    Ich würde einfach richtig hohen Eintritt verlangen. Ich sag mal 500 Euro und natürlich einen gewissen Teil davon zweckgebunden für den Erhalt verwenden. Wenn jemand M.P. wirklich sehen möchte, dann zahlt er das. Und die Insta-Fratzen, die eh nur einen pittoresken Hintergrund für ihre Eitelkeit brauchen, wird man damit mit einem Schlag los.

  • Ich würde einfach richtig hohen Eintritt verlangen. Ich sag mal 500 Euro ..... Wenn jemand M.P. wirklich sehen möchte, dann zahlt er das.

    Warst du schon mal dort?


    Ist da der Zug inklusive oder musst du wandern oder noch was zahlen?


    Stell dir man vor die € 500 werden bezahlt.

    Dann wird das Beispiel Schule machen und das Reisen für Menschen wie mich nicht mehr leistbar.


    Ob das für wen auch immer Sinn macht, weiß ich (noch) nicht.

    Klimatechnisch jedenfalls.

    Also verlieren wir alle um zu gewinnen?


    Liebe Grüße

    Michael

  • Auch das paßt leider in dieses Thema: :cry:

    MP teilweise geschlossen

    Ich würde einfach richtig hohen Eintritt verlangen. Ich sag mal 500 Euro und natürlich einen gewissen Teil davon zweckgebunden für den Erhalt verwenden. Wenn jemand M.P. wirklich sehen möchte, dann zahlt er das. Und die Insta-Fratzen, die eh nur einen pittoresken Hintergrund für ihre Eitelkeit brauchen, wird man damit mit einem Schlag los.

    Oder man beschränkt einfach die Anzahl der Touristen pro Tag. Sonst hast du wieder einen 2 Klassen Tourismus.

  • Ein hoher "Eintritt" für ein einmaliges Ziel wie Machu Picchu halte ich tatsächlich für vorstellbar. Andere Variante: Es gibt eine Ticketlotterie, zu der man sich z.B. ein Jahr vor dem Reisedatum anmelden muss.


    Langfristig wird es an den begehrten Reisezielen wohl eher voller als leerer werden. Ich denke nicht, dass die hohe Nachfrage noch an einem Aufholbedarf nach der Pandemie liegt. Es haben immer mehr Leute weltweit ausreichende Mittel für solche Reisen, und wenn ich mir z. B. Capri anschaue, wo ich vorgestern war: Da sind Hotelpreise ab 300 - 400 Euro aufwärts normal. Ganz zu schweigen von Positano, wo ich nicht übernachtet habe, weil ich nicht bereit war, 650 Euro für eine Nacht zu zahlen. Ich hätte dort übrigens auch locker ein Zimmer für 3.000 buchen können.


    Dagegen fände ich 500 Euro Eintritt für Machu Picchu fast bescheiden.

  • Oder man beschränkt einfach die Anzahl der Touristen pro Tag. Sonst hast du wieder einen 2 Klassen Tourismus.

    Das glaube ich eben nicht. 500 Euro sind kein Betrag, der jemanden abschreckt, der eine Reise nach Südamerika unternimmt. Das wäre ja trotzdem nur ein Bruchteil der Gesamtkosten.


    Die zwei Klassen sind eher diejenigen, die echtes Interesse an M.P. haben und diejenigen, die gerne davor posieren möchten, um andere zu beeindrucken.

  • Ich würde einfach richtig hohen Eintritt verlangen. Ich sag mal 500 Euro und natürlich einen gewissen Teil davon zweckgebunden für den Erhalt verwenden. Wenn jemand M.P. wirklich sehen möchte, dann zahlt er das. Und die Insta-Fratzen, die eh nur einen pittoresken Hintergrund für ihre Eitelkeit brauchen, wird man damit mit einem Schlag los.


    Du meinst also das Konzept, das Bhutan seit Jahren fährt, wo übrigens die "Eintrittspreise" nach der Pandemie nochmals kräftig erhöht wurden, sodass die Veranstalter im Land nun schon der Meinung sind, dass sie davon so gar nichts haben, da die Reisenden nun noch weniger Zeit im Land verbringen, da jeder Tag (soweit ich weiß) 200 Euro reinen Eintritt kostet...


    500 Euro ist auch relativ. Die Summe ist sicherlich leistbar für jemanden, der mehrfach im Jahr für 3 Wochen auf hohem Niveau durch die Welt reist, Flüge in der Business-Class bucht und pro Nase 300 Euro für ne Übernachtung ausgibt. Insofern wären bei einer Regelung übers Geld bestimmte Spots auch nur wieder Status-Symbol, dann aber eben für eine andere Gruppe als die "Insta-Fratzen".


    Aber was will man machen? So, wie es inzwischen an Unis üblich ist, in einem individuellen Bewerbungsverfahren entscheiden, wem es wirklich gebührt, bestimmte Sehenswürdigkeiten kennenlernen zu dürfen?

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Oder man beschränkt einfach die Anzahl der Touristen pro Tag. Sonst hast du wieder einen 2 Klassen Tourismus.

    Das glaube ich eben nicht. 500 Euro sind kein Betrag, der jemanden abschreckt, der eine Reise nach Südamerika unternimmt. Das wäre ja trotzdem nur ein Bruchteil der Gesamtkosten.


    Die zwei Klassen sind eher diejenigen, die echtes Interesse an M.P. haben und diejenigen, die gerne davor posieren möchten, um andere zu beeindrucken.

    Naja, 500 Euro sind schon ein hoher Bruchteil, wenn man Eco fliegt und günstige Hotels bucht. Und wir Europäer sind ja auch nur ein Bruchteil der Touris. Für viele Menschen, vor allem aus den umliegenden Ländern, wäre das absolut nicht machbar. Und es gibt sicher auch Europäer, die sich die Reise irgendwie zusammensparen, die echtes Interesse haben, für die das nicht leistbar wäre.

    Es gibt ja in der Gegend schon eine Einschränkung. Den Inka Trail dürfen pro Tag nur 500 Leute gehen.

  • Laut Artikel sind die Schäden an den Bauwerken anscheinend irreversibel, nachdem die Besucherströme dort einiges kaputt getrampelt haben.

    Die einzig ehrliche Konsequenz wäre, das Gebiet auf Dauer komplett für Touristen zu sperren, damit keine weiteren Schäden dazu kommen.

    Da braucht es keinen 2 Klassentourismus oder irgendwas mit „Nachhaltigkeit“.

    Irgendwo einen Aussichtspunkt bauen falls das möglich ist und der Rest bleibt geschlossen.

    Für immer!

  • Laut Artikel sind die Schäden an den Bauwerken anscheinend irreversibel, nachdem die Besucherströme dort einiges kaputt getrampelt haben.

    Die einzig ehrliche Konsequenz wäre, das Gebiet auf Dauer komplett für Touristen zu sperren, damit keine weiteren Schäden dazu kommen.

    Da braucht es keinen 2 Klassentourismus oder irgendwas mit „Nachhaltigkeit“.

    Irgendwo einen Aussichtspunkt bauen falls das möglich ist und der Rest bleibt geschlossen.

    Für immer!

    Das fände ich überhaupt nicht gut, denn dann müsste man noch vieles mehr schließen. Dann ist die Frage, wohin bewegen sich dann die ganzen Touris?


    MP ist ein magischer Ort, ich bin froh, dass ich ihn vor dem ganz großen Ansturm erleben konnte, aber insgesamt denke ich, dass es ein guter Mix als Anfang wäre, eine Begrenzung der täglichen Touristenzahlen sowie eine Erhöhung der Eintrittsgelder zu verlangen. Einhergehend wäre dann auch eine Begrenzung der Zahlen mit geringeren Bettenkapazitäten und weniger Bahnfahrten dorthin, mit gleichzeitig einem Konzept, dass die Einwohner trotzdem von den Reisenden profitieren und (gut) leben können.

    Mittlerweile gibt es wohl auch feste Routen in Machu Picchu, die nicht mehr verlassen werden dürfen.


    Wer schon einmal in Südamerika unterwegs war, hat festgestellt, dass Einheimische sehr oft einen wesentlich günstigeren Eintrittspreis zahlen, manchmal sogar Einwohner des Mercosurs, je nachdem, wo man ist. Das finde ich schon einmal eine sehr gute Sache, dass die jeweiligen Bewohner des Landes nicht die gleich hohen Preise zahlen müssen, wie „Übersee-Touristen“. Möglicherweise ist das auch in anderen Ländern so.


    Wenn ich manchmal lese oder höre, dass sich wegen wirklich wenigen Euros Preisunterschied aufgeregt wird, man sich manchmal schon regelrecht überbietet, wie wenig man für etwas bezahlt, denke ich, muss das sein. Wenn ich irgendetwas unbedingt sehen will, spare ich halt einfach länger und reise nicht so oft. Gerade in den ersten Jahren haben wir uns wirklich jede D-Mark hart abgespart und auf vieles andere verzichtet, um eine (Fern-)Reise im Jahr zu machen. Das geht auch, wenn man etwas wirklich will. Reisen ist zu oft zu einem Konsum geworden („Bucketlist“).


    Ich bin auch oft schockiert, wenn ich mal mit dem einen oder anderen Touristen vor Ort spreche, wie wenig sie manchmal von ihrem Reiseziel wissen oder auch hinterher kaum etwas dazu sagen können und teilweise schon gar nicht mehr wissen, wo sie eigentlich waren. Da frage ich mich tatsächlich, was war die Motivation für diese Reise?


    Ist ein schwieriges Thema, für das es wahrscheinlich keine einfache Lösung gibt.

    Vielleicht hilft schon einmal in kleinem Umfang ein Selfieverbot? ;)


    Abschließend muss ich auch noch einmal erwähnen, dass wir alle mit unserem Reiseverhalten keine Unschuldslämmer sind.

  • Naja, 500 Euro sind schon ein hoher Bruchteil, wenn man Eco fliegt und günstige Hotels bucht.

    Dann halt 300. Grundsätzlich finde ich die Idee massiver Eintrittsgebühren sehr gut. Wir waren vor ein paar Wochen in Pompeii, da haben sich tausende Besucher durchgeschleppt. Ich hätte auch 300 Euro bezahlt, obwohl ich nicht reich bin. Aber mich hat das dort wirklich interessiert. Pompeii war der Hauptgrund für die Reise nach Neapel. Die Insta-Deppen, die eh nur auf der Suche nach dem perfekten Selfie waren, könnte man dadurch schön rausfiltern.



    Du meinst also das Konzept, das Bhutan seit Jahren fährt, wo übrigens die "Eintrittspreise" nach der Pandemie nochmals kräftig erhöht wurden, sodass die Veranstalter im Land nun schon der Meinung sind, dass sie davon so gar nichts haben, da die Reisenden nun noch weniger Zeit im Land verbringen, da jeder Tag (soweit ich weiß) 200 Euro reinen Eintritt kostet...

    In dem Fall weiß ich nicht, bei wem das viele Geld landet. Aber natürlich gibt's auch im Land mit dem größten Bruttosozialglück welche, die nicht so glücklich sind.


    Kommt halt immer darauf an, was man will. Entweder maximalen Profit auf Kosten der Bewohner, der Natur und der Substanz der Kulturgüter, oder den Erhalt derselben. Oder irgendwas mit Maß und Ziel, das dazwischen liegt. Fünf Euro Gebühr, wie in Venedig sind aber als Steuerungsmaßnahme ein schlechter Witz.


    Wer schon einmal in Südamerika unterwegs war, hat festgestellt, dass Einheimische sehr oft einen wesentlich günstigeren Eintrittspreis zahlen, manchmal sogar Einwohner des Mercosurs, je nachdem, wo man ist. Das finde ich schon einmal eine sehr gute Sache

    Ich auch. In Südostasien ist das auch sehr verbreitet. Wenn's mir zu teuer ist, geh ich nicht rein. Fertig.