Reise nach Myanmar

  • Da man seit längeren nichts mehr von Myanmar hört, weder im Positiven noch im Negativen dachte ich mir, man könnte wieder mal Myanmar besuchen.

    Wir waren 2001 und 2009 in Myanmar und waren total fasziniert von diesem mystischen Land mit seinen vielen Pagoden und freundlich liebenswerten Menschen.

    Wie immer schaute ich erstens bei den Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes und da stand:


    ·        Beachten Sie die geltende Reisewarnung.

    ·         Deutschen Staatsangehörigen wird empfohlen, das Land zu verlassen.

    ·         Halten Sie sich stets an sicheren Orten auf und bleiben Sie möglichst zuhause.

    ·         Unterlassen Sie Reisen über Land.

    ·         Meiden Sie Stadtteile und Gebiete, in denen das Kriegsrecht verhängt wurde, sowie Demonstrationen und sonstige Menschenansammlungen weiträumig.

    ·         Fassen Sie keine verdächtigen Gegenstände an und entfernen Sie sich bei Sprengstoffanschlägen oder gewalttätigen Auseinandersetzungen umgehend vom Ort des Geschehens.

    ·         Informieren Sie sich über die lokalen und internationalen Medien.

    ·         Halten Sie sich an Ausgangssperren und Versammlungsverbote.


    Das war es dann mit unserem Traum nach Myanmar zu reisen

    Es macht sehr traurig....


    :shock:

  • Ich wüsste gerne, was aus den "4 Sisters" vom Inle See und dem deutschen Ehemann der einen Schwester geworden ist. Gugeln hilft da nicht wirklich. Ich war damals dabei, als ein Mönch das Haus der beiden eingeweiht ( sagt man das so ? ) hat.

  • Ab und an stöbere ich mal so zum Spaß in Hotelbwertungen und komme dabei mitunter vom Hölzchen auf's Stöckchen...

    Jedenfalls ist mir eher zufällig dabei erst kürzlich aufgefallen, daß "unser" Hotel in Yangoon eine ganze Menge sehr aktueller Bewertungen - also aus 2024 - vorweist. Neugierig geworden, hab ich weiter gesucht und auch das kleine Bungalowresort am Inlesee scheint es noch zu geben.

    Zwar nicht mehr aufrufbar war das Hotel, das wir in Nyaung U (Bagan) damals hatten, wobei es andere zu buchen gibt und ebenfalls Bewertungen aus März 2024 hat.

    Die Bewerter kommen aus Frankreich, Vietnam, Russland, GB, Spanien, Australien, auch ein paar deutsche sind dabei - also queer Beet.


    Das ist natürlich absolut nicht repräsentativ und sagt nichts aus über die Anzahl der Reisenden, aber es scheint doch wieder vorsichtige Schritte auch in Richtung internationalen Tourismus zu geben.


    Wollen wir für dieses freundliche Land das Beste hoffen.

    redfloyd.........................................................................................Gusti
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    Heaven is where the police British, the cooks Thai, the mechanics German, the lovers Italian and it is all organised by the Swiss.
    Hell is where the cooks are British, the mechanics Thai, the lovers Swiss, the police German and it is all organised by the Italians.

  • Momentan ist Myanmar ein absolutes No-Go Ziel! Da herrscht mittlerweile ein richtig brutaler Bürgerkrieg, mit Luftangriffen auf die eigenen Bürger und vielen Toten.

    Gerade wurde die Wehrpflicht eingeführt, unzählige junge Menschen verlassen das Land, sogar der Weltspiegel hat darüber berichtet.

    Wir waren insgesamt 8 Mal in diesem wunderschönen Land, ich stehe nach wie vor über WhatsApp in Verbindung mit mehreren Menschen vor Ort.

    Die Locals sind völlig deprimiert und hoffnungslos, die Expats - darunter auch etliche, die Guesthouses betrieben haben - verlassen das Land.

    Gerade heute kam eine Nachricht von David aus Ye, in dessen Guesthouse wir 2017 eine wunderschöne Zeit verbracht hatten. Er lebt jetzt in den USA und hofft, dass seine burmesische Frau und seine Tochter bald zu ihm kommen können.

    Victoria aus Loikaw, eine Burmesin, schreibt, dass bisher alle Versuche, ein Visum für irgendein Land zu bekommen, gescheitert sind. Und dass das Leben i m Krieg einfach unerträglich ist.

    Nein, man sollte da zur Zeit leider auf keinen Fall hin. Nicht nur, weil sehr viele Orte gar nicht zugänglich sind und weil es gefährlich ist, sondern auch, weil man damit das unglaublich brutale Regime unterstützen würde, das die eigenen Bürger kaltblütig umbringt.

  • Wie schrecklich - und tatsächlich hört man ja kaum noch etwas offizielles, weit weg und vergessen.

    Das ist so schlimm, aber die Aufnahmebereitschaft für noch mehr menschengemachte Katastrophen ist irgendwo auch gesättigt.

    Das klingt zynisch, ist so aber natürlich nicht gemeint.


    Es ist gut, daß Menschen wie Du, serenity , oder auch felix2000 mit Äthiopien uns hin und wieder durch Freundschaften auf die wirklichen Zustände aufmerksam machen können.


    traurige Grüße

    Gusti

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  • Danke, Erhard, für diese Informationen!


    Danke, Serenity, fürs Aufrütteln!


    Ich habe leider meine 3 Kontakte nicht nur vernachlässigt, sondern seit Jahren völlig vergessen:

    Eine promovierte Chemikerin, die den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder / der Mann wurde nach unserer ersten Reise inhaftiert, durch ein winziges Lokal in Ngapali bestreitet.

    Ein Aussteiger aus der Fremdenlegion in Ngwe-Saung.

    Ein Lehrer im Norden des Landes, der nicht mehr lehren darf und sich als Guide sehr weit aus dem Fenster lehnt, Missstände kritisiert und seine Gäste auch zu Orten bringt, die kein Ausländer sehen dürfte.


    Danke, Gusti - das merke ich ja gerade bei mir selbst und generell halte ich unsere eigenen Schutzmechanismen gegenüber "Nachrichten" nicht nur für hilfreich, sondern für lebensnotwendig.


    Dass solche (persönlichen) Beiträge in diesem Forum dennoch nicht nur mich betroffen machen

    - auch wenn wir an der Situation nichts verändern können - habe ich auch nicht anders erwartet!

  • Ich wusste gar nicht, dass man überhaupt z.Z.nach Myanmar reisen könnte.Ich verstehe auch nicht die Beweggründe der Menschen, die das tun. Das kann doch nur Sensationstourismus sein oder Ignoranz oder NIchtwissen. Wir haben auch nur gute Erinnerungen an die netten Burmesen. Man kann wirklich nur hoffen, dass ganz bald dieser Krieg endet und die Menschen in Frieden leben und sich eine neue Zukunft aufbauen können.

  • Man kann wirklich nur hoffen, dass ganz bald dieser Krieg endet und die Menschen in Frieden leben und sich eine neue Zukunft aufbauen können.

    Man findet eigentlich ausreichend Informationen wie es um Myanmar bestellt ist.
    Aber eben nicht mehr auf den Titelseiten, denn es gibt weltweit leider viele Konflikte und Kriege.


    Erst kürzlich eine sehenswerte ARTE Reportage zur Lage in Myanmar. Auch für uns ein Grund derzeit das Land nicht nochmals zu besuchen.

  • Das Thema hat mich jetzt neugierig gemacht und so hab ich im Netz mal nach Reiseanbietern geschaut.

    Es scheint auch hier in D einige Reiseveranstalter zu geben, die unter den gegenwärtigen Bedingungen Rundreisen in Myanmar anbieten.

    Scheint also genügend Nachfrage zu geben.

    Nicht nur, weil sehr viele Orte gar nicht zugänglich sind und weil es gefährlich ist, sondern auch, weil man damit das unglaublich brutale Regime unterstützen würde, das die eigenen Bürger kaltblütig umbringt.

    Ich war nur drei Mal in Myanmar, aber auch damals gab es immer wieder Restriktionen, was bestimmte Orte anging. Wenn man bestimmte Reiserouten im Auge hatte, mußte man schon warten bis man vor Ort war um dann endgültig erfahren zu können, ob man überhaupt die Reise so durchführen konnte, wie man es sich in den Kopf gesetzt hatte. Daher bin ich meist nur mit einer groben Vorstellung in dieses Land gereist und hatte nie einen genauen Reiseplan im Kopf.

    Aber auch damals hat die Junta schon kräftig an den Touristen mitverdient. Jeder der ein "privates" Investment im touristischen Sektor gründete, mußte seinen Obolus an's Militär abgeben. Das fing bei den großen Hotelketten an und es betraf auch die kleinen Eigentümer im Übernachtungsbetrieb. Sonst hätten die keine zahlenden Ausländer beherbergen dürfen. Reiseunternehmen, große und kleine, Taxifahrer, Guides etc. betraf dies ebenfalls.

    Ganz zu schweigen von den "privaten" Airlines die gerade von den Touristen so gerne genutzt wurden, weil die Infrastuktur des Landes ja angeblich soooo schlecht war, hatten sehr gute Verbindungen zu den Militärs. Man konnte dort keinen Urlaub verbringen, ohne das die damalige Regierung nicht davon profitierte.

    Das sollte damals eigentlich auch jedem klar gewesen sein.

    Selbst die Myanmar Brauerei war (ist) staatlich. Ein Burmese hatte mir mal augenzwinkernd das Bierglas gefüllt mit den Worten "enjoy our government beer"... ich hab mich erst mal verschluckt... dann aber doch ausgetrunken. ;)

  • Wer sich für das Land und die dortigen Ereignisse interessiert, kann den Newsletter von Insight Myanmar abonnieren oder auch einfach nur mal rein schauen.

  • Ich würde zum jetzigen Zeitpunkt auch auf eine Reise nach Myanmar verzichten.

    Viele hier im Forum haben das Land in den Jahren besucht, in denen auch die Reisen von V&E hier im Forum verlinkt sind.

    Auch damals gab es oft Diskussionen, ob man das wirklich wagen sollte. Es ging dabei weniger um Reiseplanung, sondern eher darum, ob es moralisch/ethisch überhaupt vertretbar sei durch eine Reise das dortige Regime noch zu unterstützen.

    Es war oft kein einfaches Reisen.

    Meine erste Route führte mich in den Norden in den Kachin State. Ich mußte mich vorher genau erkundigen, ob ich dort überhaupt hindurfte.

    Es herrschte, wie in vielen anderen Gegenden, Bürgerkrieg. Ich hatte anscheinend ein kurzes, "sicheres" Zeitfenster erwischt, sonst wäre mir die Reise verweigert worden.

    Die Reisepässe wurden von den Unterkünften immer einbehalten, man bekam sie allerdings zwischendurch ausgehändigt, falls man sie kurz für eine Ticketbuchung brauchte.

    Die gesamte Reisekasse mußte man gut versteckt schon mit sich führen, weil es vor Ort keine Möglichkeit der Geldbeschaffung gab.

    Dazu der pingelige Umgang mit dem Zustand der Dollarnoten war auch oft ein Ärgernis.

    Allerdings gab es (verständlicherweise) keine Anzeichen von Massentourismus und die unübertroffene Freundlichkeit der Burmesen bestärkten zumindest die naive kiki darin, daß das Reisen dort wohl nicht so gefährlich ist, wie das AA in seinen Reisewarnungen schon damals beschrieb.

    Aber gut, man wurde ja irgendwie doch nur dorthin gelenkt, wo man von den aktuellen Zuständen so gut wie nichts mitbekam.

    Ich gehe auch generell davon aus, daß man immer einige "Aufpasser" in der Nähe hatten, die genau beobachteten wo und mit wem man sprach.

    Letztendlich bewegte man sich dort auch in einer Art Touristenblase, die von den wirklichen Zuständen im Land völlig abgekoppelt war.